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Vertrauen (zurück)gewinnen

Manchmal sitzen Kinder im Schulalter vor mir und erzählen mir, dass sie das Vertrauen in ihre Eltern verloren haben. Ehrlich gesagt erschreckend. Wie kommt es dazu und was kann man hier tun? Meiner Meinung nach sollte die Bindungstheorie zu einem verpflichtenden Elternführerschein gehören. Speziell in den ersten Jahren der Kindesentwicklung ist die Bindung zu einer verlässlichen Bezugsperson essenziell. Wird hier immer wieder wahrgenommen, dass diese Beziehung nicht verlässlich ist, also sich das Kind „verlassen“ fühlt, kommt es sehr oft zu späteren Störungen im Beziehungsverhalten. Diese Bindungsperson muss nicht immer die Mutter sein, aber es sollte zumindest EINE verlässliche Person geben. Sind Erziehungsberechtigte entweder traumatisiert oder depressiv, können sie diese Verlässlichkeit oft nicht leisten.

Hier braucht es andere Bezugspersonen, die einspringen. Im Fall eines jugendlichen Burschen war die alleinerziehende Mutter durch den tödlichen Unfall des Vaters in seiner frühen Kindheit schwer angeschlagen. Ein Erstgespräch mit dem Jungen ergab die Einsicht, dass die Mutter dringend Hilfe benötigte. Diese war auch dazu bereit und so konnten wir in weiteren Sitzungen die Haltung der Mutter hin zu ihrem Sohn öffnen. Wir konnten auch den verstorbenen Vater in das Familienleben integrieren, sodass Gespräche über ihn möglich wurden. Die Mutter wurde bestärkt, in einer Vorbildfunktion zu lernen, ihre Gefühle mitzuteilen.

So erschufen wir gemeinsam ein Ritual beim Mittagstisch, wo die Mutter und auch die Kinder ihren heutigen Gefühlszustand beschreiben durften (Freude, Trauer, Wut, Angst,…) und auch Platz dafür war, über die Auslöser zu sprechen. So entstand ein Familiengefühl getragen von gegenseitigem Interesse anstatt Rückzug, Trauer und Wut. Natürlich ist im Teenageralter nicht jeder Tag harmonisch, auch nicht bei uns Erwachsenen. Wenn wir aber offen ansprechen können, was uns heute so wütend macht, ist viel gewonnen. Wenn wir dies auch noch in der Ich-Form tun (Ich würde es gut finden, wenn jeder gleich selbst seinen Müll wegräumt“) ohne andere zu beschuldigen (Du hast ja schon wieder den Müll nicht weggeräumt…), können wir viel zu Harmonie und gegenseitigem Vertrauen beitragen…

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